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Der "Bunker" vom Berg

In diesem Jahr erfuhren wir erstmalig von einem Bunker, den es am Ostpreußendamm gegeben haben sollte. Das war deshalb merkwürdig, weil es Berichte gab, nach denen sich die Bevölkerung bei "Fliegeralarm" zu bestimmten Luftschutzbunkern in der Umgebung begeben sollte. Außerdem hatte die Märkische Scholle in bestimmten Abständen ihrer Siedlung wie im Haus Schwelmer Straße 2 im Kellergeschoß Luftschutzkeller mit entsprechender Tür, fließend Wasser in der benachbarten Waschküche und einen Abort daneben vorsorglich eingebaut (oder einbauen müssen?).

         

Luftschutzraumtür Schwelmer Straße 2            Foto B.M. 

   

                                                            Karte 1943                                                                                                                                       Karte 1969

Im Dezember diesen Jahres gelang es, den Zeitzeugen Bernd Henkel zu finden, der mit dem Hinweis, dass sich in der Erinnerung möglicherweise eine veränderte Beschreibung ergebe, berichtete:

Auf dem damaligen Kali-Versuchsfeld existierte in seiner Jugend (ab 1952 erinnernd) bis zum Bau des OSZ mit Turnhalle ein südöstlich ausgerichteter, umgangssprachlich als "Bunker" bezeichneter geheimnisvoller Raum.

Er lugte erdbedeckt "wie ein Grabhügel" etwa 50 cm aus dem Boden und war durch eine verriegelbare Stahltür - wie sie auch Luftschutzbunker und andere Schutzräume besaßen - über eine nach unten führende Rampe zu betreten. An einen weiteren Zugang vom anderen Ende kann er sich nicht mehr richtig erinnern - gleichwohl fällt ihm ein, dass er ja doch auch von dort irgendwie ein- und ausgehen konnte. Der länglich gerade, fensterlose Raum war bei einer Breite von ca. 180 cm etwa 6 bis 7 Meter lang. Die mit einem Lüftungsschacht versehene Decke war gewölbt und wie die Wand weiß gestrichen. Der Fußboden stand 20 cm unter Wasser. Jedwede Einrichtung fehlte.

Als Jugendliche habe man als Abenteuer der damaligen Zeit wenigstens zu zweit, und wegen des Wassers auf dem Boden auf ausgelegten Steinen balancierend, mit Kerzen den ansonsten dunklen Raum erhellt - und das getan, was man heute bei Jugendlichen als "Graffity" bezeichnet, nämlich die weiße Decke mit dem Ruß der Kerze(n) mit "Malereien" geschwärzt.

Welchem Zweck dieser Raum eigentlich diente, ließ sich nicht klären: Eine Nutzung als "Eiskeller" wird ausgeschlossen. Denkbar bleiben zwei Möglichkeiten: Lager für bestimmte Chemikalien zur Düngerherstellung (Chemikalienbunker), denn er gehörte ja zur "Landwirtschaftlichen Versuchsstation" und die Gefährlichkeit der Basisstoffe, insbesondere bei gegenseitigem Kontakt, ist hinreichend bekannt. Räumt man die Chemikalien raus, ist ebenso auch die Nutzung als "geschützter Unterstand" für Mitarbeiter bei Luftangriffen und anderen Kriegshandlungen denkbar.

Wer diese Erinnerungen ergänzen oder korrigieren kann, melde sich bitte.

Bernd Meyer, im Dezember 2012

(Karten Bernd Henkel)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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